Grundsätze Frauenhaus Bern
Das Frauenhaus Bern
Feministisch begründet
Das Frauenhaus ist 1980 aus einem Projekt der neuen Frauenbewegung hervorgegangen. Es ist ein Betrieb der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern in Bern und wird über Kantonsbeiträge sowie Landeskirchen, Kostgeldeinnahmen und Spenden finanziert.
Fokussiert
Das Angebot des Frauenhauses richtet sich an gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Sie finden im Frauenhaus Schutz und Hilfe, unabhängig von Herkunft, Religion, Aufenthaltsstatus oder finanzieller Situation.
Anerkannt
Mit Inkrafttreten des Opferhilfegesetzes 1993 wurde das Frauenhaus vom Kanton Bern mit der Opferhilfe für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Kinder beauftragt.
Das Angebot
Schutz
Das Haus befindet sich an einer nicht öffentlich bekannten Adresse. Es verfügt über spezifische Sicherheitsvorkehrungen. Alle Mitarbeiterinnen unterstehen der Schweigepflicht gemäss Opferhilfegesetz. Das Frauenhaus ist ein 24-Stunden-Betrieb. Für den Schutz der Frauen und Kinder, für die Krisenintervention, die Beratung und Begleitung im Alltag sind ein Beratungsteam sowie ein Nachtteam zuständig. Notaufnahmen erfolgen auch nachts.
Beratung
Qualifizierte Mitarbeiterinnen gewährleisten eine professionelle Beratung. Die Frauen erhalten Unterstützung in psychischen, sozialen, rechtlichen und medizinischen Belangen sowie spezifische Hilfe im Rahmen der Opferhilfe.
Ein telefonischer Beratungsdienst steht Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen zur Verfügung.
Unterkunft
Im Frauenhaus erhalten von Gewalt betroffene Frauen eine vorübergehende, betreute Wohnmöglichkeit an einem sicheren Ort. Den Frauen und Kindern steht ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Ein geregelter Tagesablauf mit gemeinsamen Mahlzeiten und einer täglichen, von einer Beraterin geleiteten Zusammenkunft, gibt Struktur und Halt, was auf die Stabilisierung unterstützend wirkt.
Die Beratungsarbeit
Parteilich
Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses nehmen die Anliegen der gewaltbetroffenen Frauen und Kinder ernst und setzen sich für ihre Rechte ein. Sie unterstützen sie in ihrer Selbstbestimmung und im eigenverantwortlichen Handeln; sie respektieren ihre Entscheide.
Einfühlsam
Die Beratungsarbeit basiert auf gemeinsam mit den Frauen vereinbarten Zielen. Die Beraterinnen arbeiten ressourcen- und lösungsorientiert unter Einbezug des individuellen familiären, sozialen und kulturellen Umfeldes der Frau.
Professionell
Die Gewalterfahrung und die möglichen traumatischen Folgen werden mit der notwendigen Achtsamkeit und Empathie sowie auf Grundlagen traumatologischer Erkenntnisse angegangen.
Die Kinder
Gestützt
Mütter haben die Verantwortung für ihre Kinder. Sie werden in der Erziehungsarbeit von den Mitarbeiterinnen unterstützt und beraten.
Gestärkt
Kinder erfahren Fürsorge und Wertschätzung. Dank den spezifischen Angeboten können sie unbelastete und vertrauensfördernde Erfahrungen machen.
Geschützt
Das Kindeswohl steht im Vordergrund. Die Kenntnisse des rechtlichen und methodischen Instrumentariums des Kindesschutzes sind handlungsleitend.
Die Betriebskultur
Vielfältig
Das Frauenhaus achtet darauf, dass im Beratungs- und Nachtteam Professionelle mit verschiedenen beruflichen Hintergründen aus dem psychologischen und sozialen Bereich sowie aus dem Migrationskontext arbeiten, um die Frauen bestmöglich zu beraten und zu unterstützen.
Lebendig
Die Mitarbeiterinnen legen Wert auf gemeinsames Lernen, einen regen Austausch und gegenseitige Unterstützung. Sie pflegen einen respektvollen Umgang untereinander und setzen sich aktiv für ein gesundes und offenes Betriebsklima ein.
Verantwortungsbewusst
Regelmässige Super- und Intervision sowie gezielte Weiterbildung gewährleisten die Qualität des Angebots.
Das Leitungsverständnis
Qualitätsorientiert
Die Leiterin orientiert sich an gesicherten, zeitgemässen Arbeits-, Betriebs- und Qualitätsstandards. Sie fördert die kontinuierliche Weiterentwicklung des Betriebes und der Mitarbeiterinnen und sorgt für ein von gegenseitiger Wertschätzung geprägtes Betriebsklima, das offen für Neuerungen und kreative Problemlösungen ist.
Partizipativ
Bei Grundsatzentscheiden werden die Mitarbeiterinnen einbezogen. Die Mitsprache ist klar geregelt. Betriebs- und Leistungsziele werden gemeinsam vereinbart.
Transparent
Die Leiterin legt Wert auf Integrität und räumt dem klaren Informationsfluss hohe Priorität ein.
Die Kommunikationspolitik
Vernetzt
Das Frauenhaus arbeitet fallspezifisch, koordiniert und vernetzt mit Institutionen, Organisationen und Fachpersonen.
Es vernetzt sich im Besonderen mit Gremien, welche im Bereich häuslicher Gewalt aktiv sind.
Engagiert
Das Frauenhaus setzt sich mittels gezielter Öffentlichkeitsarbeit gegen häusliche Gewalt und für den Schutz und die Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen und Kindern ein.
Präsent
Das Frauenhaus leistet Bildungsarbeit. Die Mitarbeitenden kommunizieren ihr Fachwissen vor allem an Berufsgruppen, die mit häuslicher Gewalt in ihrem jeweiligen Berufsalltag konfrontiert sind. Eine breite Öffentlichkeit wird durch Medienarbeit, Vorträge und weitere geeignete Kommunikationsmittel sensibilisiert. Das Frauenhaus beteiligt sich am aktuellen fachlichen und politischen Diskurs zur häuslichen Gewalt.